2013 HR Winterlingen, Orchideenwanderung

am Sonntag, 23. Juni 2013

  • Weißes Waldvögelein, Foto von Karl Dieter Bitzer

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Pünktlich um 10 Uhr hatten sich insgesamt achtzehn Teilnehmer in Benzingen getroffen, um zur angebotenen Orchideenwanderung ins Naturschutzgebiet Blauen zu starten.

Vegetationsbedingt hatte unser Botanik-Führer Hans Kern kurzfristig umdisponiert, und so erkundeten wir unter fachkundiger Leitung den "Engen Tannentalweg". 

Vorbei am hochgiftigen gelben Eisenhut, Türkenbundlilie, Bergflockenblumen, Wurmfarn, Habichtskraut, ähriger Teufelskralle, Labkraut, Pestwurz, Haselwurz und Wolfsmilch, Eisenhut, Sternmiere, Akelei, Seidelbast und Ruprechtskraut zu den Felsen, die dem Weg den Namen gegeben haben – enger Weg. An den Felswänden wurde der sogenannte gebrochene Farn entdeckt. 

Und weiter zu den Orchideen. Hans Kern erklärte, dass Orchideen auf zwei Kriterien angewiesen sind: eine Symbiose von Kalkboden und Pilzen. Es gibt 25.000 Arten von Orchideen. Der Name orchis stammt aus dem griechischen und bedeutet Hoden, bezogen auf die Wurzelform. Entdeckt wurden das Weiße Waldvögelein, daneben Wiesensalbei und Margeriten (Korbblütler), Wiesenbocksmark, Großes Zweiblatt, Waldhyazinthe, Nicht geflecktes Knabenkraut (oder Helmorchis) und Hexenkraut. Ganz verborgen konnte eine Fliegenragwurz ausgemacht werden. Die Blüten haben die Form von Fliegen und senden Pheromone aus, um die eigentlichen Insekten anzulocken. Durch Kopulation der Fliegen erfolgt die Bestäubung.

Im Wald wurde noch die Nestwurz gefunden, die kein Chlorophyll enthält, bis es zu den eigentlichen Plätzen mit dem Frauenschuh ging. Leider hatte die extreme Hitze der vergangenen Tage den Blüten stark zugesetzt, aber die Vielzahl der Orchideen war gut zu erkennen und einzelne Blüten bekundeten die Schönheit dieser Pflanzen, die ein eindrucksvollen System zur Bestäubung entwickelt haben.

Wenn ich das Fachwissen von Hans Kern hätte, könnte ich noch viele Seiten füllen, um über botanische Besonderheiten und geschichtliche Entwicklungen zum Thema Wald zu berichten.

Wir alle bedankten uns bei Hans Kern für den hochinteressanten Ausflug in den heimischen Wald und waren beeindruckt von den Informationen, die wir über unsere Flora erhalten haben.